PRO KLIMA

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Donnerstag, 28. März 2024

27.04.2011 | 

Pressemitteilung

EU-Kampagne startet neue Webseite

Neue Kampagnen-Webseite online: Deutsche Umwelthilfe und Verkehrsclub Deutschland informieren über aktuelle Entwicklungen zu Autoklimaanlagen – Prognose: Weltweite Kältemittelemissionen im Jahr 2020 höher als derzeitige Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland – DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert mehr Transparenz bei Verbrauchsmessungen – VCD gibt Tipps zum effizienten Einsatz von Klimaanlagen - PRO KLIMA-Kampagne gibt Gewinner der Cartoon-Ausschreibung bekannt

Berlin, 28.04.2011: Ab heute finden Verbraucher unter www.autoklimaanlage.info umfangreiche Informationen rund um das Thema Autoklimaanlagen: Wie funktioniert eine Autoklimaanlage? Welche Einsparmöglichkeiten gibt es? Mit welchem Kältemittel will die Automobilindustrie die geltenden EU-Vorgaben einhalten? Welche Maßnahmen sind im Rahmen der Kampagne vorgesehen? Auf diese und weitere Fragen lassen sich auf der PRO KLIMA-Webseite fundierte Antworten finden.

Mit unserer Kampagne wollen wir die Umweltauswirkungen von Autoklimaanlagen eindämmen und die Bevölkerung für die Thematik sensibilisieren. Viele Autofahrer nutzen ihre Klimaanlage, ohne weiter darüber nachzudenken. Dabei tragen sie erheblich zur Klimabelastung bei“, so Eva Lauer, Projektleiterin der PRO KLIMA-Kampagne. Hauptursache dafür ist die Verwendung ineffizienter Technik und der Einsatz extrem klimaschädlicher Kältemittel. 

Als Kältemittel in Fahrzeugklimaanlagen wird heute fast ausschließlich R134a ein­gesetzt. Die Chemikalie heizt die Atmosphäre 1.430-mal stärker auf als die gleiche Menge Kohlendioxid (CO2). Im normalen Betrieb und bei Unfällen entweichen große Mengen des Kältemittels in die Atmosphäre. Experten des UNEP erwar­ten einen weltweiten Anstieg der R134a-Emissionen im Jahr 2020 auf über 180.000 Tonnen R134a pro Jahr. Dies entspricht ungefähr 240 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Zum Vergleich: der gesamte Verkehrssektor in Deutschland trägt jährlich mit ca. 150 Millionen Tonnen CO2 zur globalen Erwärmung bei. „Die deutsche Automobilindustrie könnte mit dem Einsatz von CO2 als natürliches Kältemittel dieser misslichen Entwicklung entgegentreten“, betont DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Die Industrie macht jedoch die Rolle rückwärts und plant die gefährliche Chemikalie 1234yf einzusetzen. So machen sie sich selbst zum Handlanger der Chemieindustrie und die Autofahrer zu Versuchsobjekten.“ 

Eine zusätzliche Belastung für das Klima ist durch ineffiziente Klimatechnik bedingt. „Der Kraftstoffverbrauch erhöht sich durch die Klimaanlage um bis zu zwei Liter auf 100 Kilometer, und auch der Schadstoffausstoß steigt stark an“, erläutert Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater. „Das Problem ist, dass bei dem gegenwärtigen Messverfahren zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen eines Neuwagens Zusatzaggregate wie Klimaanlagen nicht berücksichtigt werden.“ In Deutschland sind rund 33 Millionen Autos klimatisiert. Weltweit nimmt die Anzahl der Fahrzeuge rasant zu – und damit auch der CO2-Ausstoß. Experten des Weltklimarates der Vereinten Nationen rechnen im Jahr 2015 mit rund einer Milliarde klimatisierter Fahrzeuge weltweit. Allein durch technische Verbesserungen kann der Mehrverbrauch der Klimaanlagensysteme um etwa 40 Prozent verringert werden. „Diese Einsparungen würden auch eine Kostenentlastung der Autofahrer bedeuten, da die Herstellungsmehrkosten sich schnell amortisieren würden “, so Friedrich weiter.

Jürgen Resch verlangt angesichts dieser unbefriedigenden Situation mehr Transparenz von den Automobilherstellern: „Der Druck auf die Industrie wird steigen. Es kann nicht sein, dass energieintensive Zusatzaggregate wie Klimaanlagen bei der Verbrauchsmessung ausgeklammert werden. Der Autokäufer muss über den Mehrverbrauch informiert werden“, erklärt Resch. „Wir fordern ein einheitliches Messverfahren, das den Mehrverbrauch durch Klimaanlagen ausweist. Nur so weiß der Autokäufer welche Zusatzkosten auf ihn zukommen. Alles andere ist Verbrauchertäuschung.

 „Wer vor der Fahrt kurz das Auto durchlüftet und die gewünschte Temperatur der Klimaanlage maximal sechs Grad unter Außentemperatur einstellt, kann bereits jetzt einen Betrag fürs Klima leisten und gleichzeitig den Verbrauch und damit die Kosten senken“, erläutert Michael Müller-Görnert, Projektleiter beim VCD.

Um den Umstieg auf umweltschonende Klimatechnik zu forcieren, führt die DUH seit September 2010 zusammen mit dem VCD die Kampagne „PRO KLIMA: Effiziente Autoklimaanlagen mit natürlichen Kältemitteln“ durch. Sie wird im Rahmen des EU-Programms LIFE+ gefördert. Die neue Webseite wird als Informationspool alle wichtigen Fakten sowie aktuelle Ergebnisse im Kampagnenverlauf zusammentragen und der Bevölkerung zur Verfügung stellen.

Ein erstes Highlight erwartet die Besucher bereits zum offiziellen Start der Webseite: Die Kampagne hatte Cartoonisten dazu aufgefordert, ihre Ideen über den sorglosen Umgang mit der Autoklimaanlage einzureichen. Eine Jury hat nun unter den zahlreichen Einsendungen den Cartoon von Mario Lars als Sieger ermittelt. „Der Cartoon wird für Publikationen der PRO KLIMA-Kampagne genutzt werden und eignet sich besonders gut, um junge Menschen anzusprechen“, erklärt Lauer die Entscheidung der Jury. „Wir haben uns entschieden, im nächsten Jahr erneut eine Ausschreibung mit einer leicht geänderten Zielsetzung zu starten.“ Die Preisverleihung findet am 9. Mai in Berlin statt. Der Cartoon ist mit 750 Euro prämiert und neben allen anderen eingereichten Arbeiten auf der Webseite veröffentlicht.


Für Rückfragen:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin;
Mobil: 0171 3649170, resch[at]duh.de

Eva Lauer, Projektleiterin PRO KLIMA, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin;
Tel.: 030 2400867 -76, lauer[at]duh.de

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik VCD, Rudi-Dutschke-Str. 9, 10969 Berlin; Tel.: 030 28035119, michael.mueller-goernert[at]vcd.org

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater, Mobil: 0152 29483857, axel.friedrich.berlin[at]gmail.com

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