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Worum geht es? - Die Ausgangslage

© Montage DUH aus S. Hainz u. R. Sturm (Pixelio.de)

© Montage DUH aus S. Hainz u. R. Sturm (Pixelio.de)

Klimaanlagen zählen zu den Nebenaggregaten im Fahrzeug, die meisten Autofahrer nutzen sie, ohne weiter darüber nachzudenken. Die Klimabelastung durch die Verwendung ineffizienter Anlagen und den Einsatz klimaschädlicher, chemischer Kältemittel ist jedoch enorm. Kaum bekannt ist zudem die Tatsache, dass die Klimaanlage den Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs merklich erhöht, allein durch die Nutzung. Beim gegenwärtigen normierten Messverfahren zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs eines Neuwagens werden Klimaanlagen gar nicht berücksichtigt. Autoklimaanlagen belasten somit nicht nur die Umwelt sondern auch die Haushaltkasse.

In Europa sind bereits über 90 Prozent aller Neuwagen mit einer Klimaanlage ausgestattet. Zu den Neufahrzeugen kommen die klimatisierten Pkw aus dem Bestand hinzu. In Deutschland fuhren im Jahr 2008 insgesamt ca. 32,6 Millionen klimatisierte Autos auf den Straßen.

Weltweit nimmt die Anzahl der Kraftfahrzeuge rasant zu – und damit auch der CO2-Ausstoß. Insbesondere in Schwellenländern wird sich diese Entwicklung weiter fortsetzen. Die Klimaexperten des Weltklimarates IPCC der Vereinten Nationen erwarten in drei bis vier Jahren fast eine Milliarde klimatisierter Fahrzeuge auf dem weltweiten Markt. Klimaanlagen sind jedoch keine völlig geschlossenen Systeme, es entweicht permanent etwas Kältemittel (R134a) in die Atmosphäre. Nach Angaben des UNEP werden die R134a-Emissionen weiter ansteigen: Ohne Maßnahmen rechnet man im Jahr 2020 weltweit mit über 180.000 Tonnen R134a pro Jahr. Dies entspricht ungefähr 240 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 war der gesamte Straßenverkehr in Deutschland für Emissionen in Höhe von knapp 145 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich.

Um den globalen Klimawandel zu verlangsamen, müssen vor allem im Verkehrssektor die Treibhausgasemissionen eingedämmt werden. Die Entwicklung hin zu Sprit sparenden Fahrzeugen verläuft viel zu langsam. Effizienzgewinne werden durch immer opulentere Ausstattungen der Fahrzeuge und damit einhergehende Gewichtszunahmen, durch Übermotorisierung und den flächendeckenden Einsatz von Nebenaggregaten wie Klimaanlagen zu Nichte gemacht.

Was muss getan werden? - Ziele unserer Kampagne

  • Verzicht auf chemische Kältemittel: Der Einsatz fluorierter Treibhausgase (F-Gase), zu denen auch das gängige Kältemittel R134a gehört, muss schnellstmöglich reduziert werden. In Fahrzeugklimaanlagen dürfen darüber hinaus keine Chemikalien eingesetzt werden, die – wie im Falle von R1234yf – mit Gefahren für Insassen und Rettungskräfte verbunden sind.
  • Einsatz natürlicher Kältemittel: Durch ihr geringes Treibhauspotential und die einfache Entsorgung sind natürliche Kältemittel aus Umweltsicht konkurrenzlos. Doch auch unter wirtschaftlichen Aspekten sind sie aufgrund ihrer hohen Kälteleistung und geringerer Wartungskosten die bessere Alternative und machen sich für den Verbraucher bezahlt. Dies gilt insbesondere für Anlagen mit dem natürlichen Kältemittel CO2, die zudem als Wärmepumpe zum effizienten Heizen des Fahrzeuges genutzt werden können. Ein weiterer Vorteil von CO2: Es ist nicht brennbar.
  • Service und Entsorgung: Fahrzeugklimaanlagen müssen fachkundig gewartet und klimaschädliche Kältemittel sachgerecht entsorgt werden.
  • Effizienz und Transparenz: Die Effizienz von Klimaanlagen und das Wärmemanagement von Fahrzeugen muss verbessert werden. Im Pkw-Bereich sollte der von Klimaanlagen verursachte Kraftstoffmehrverbrauch EU-weit einheitlich und realitätsnah ermittelt werden. Diese Verbrauchsinformationen müssen dem Autonutzer gut verständlich zur Verfügung gestellt werden.

Maßnahmen und Aktivitäten

  • Intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: regelmäßige Pressemitteilungen und Pressekonferenzen, TV-Beiträge, Fachbeiträge in Umweltmagazinen und Fachzeitschriften, Hintergrundgespräche zu relevanten Themen und aktuellen Entwicklungen.
  • Verbraucherinformation zur Sensibilisierung für die Thematik:
    • Welchen Stellenwert hat die Autoklimaanlage? Online-Umfrage über Umweltauswirkungen und Abfrage des Kenntnisstands
    • Was wissen Sie über Autoklimaanlagen? Wanderausstellung über Funktionsweise von Klimaanlagen und deren Umweltauswirkungen
    • Informationsworkshop mit relevanten Akteuren aus der Branche
  • Kampagnen-Webseite als zentrale Informationsplattform: beinhaltet Aktuelles, Hintergründe zu umweltfreundlicher Kältetechnik, Tipps für den Umgang mit der Autoklimaanlage, Hinweise auf Veranstaltungen sowie die Projektdokumentation
  • Zielgruppenspezifische Aktionen für Fahranfänger und Fahrschulen
  • Einbindung weiterer Multiplikatoren wie z.B. Fuhrpark und Flottenbetreiber: Ein breites Aktionsbündnis soll gegründet werden, um wichtige Interessenvertreter und Entscheidungsträger für den Einsatz umweltschonender Klimaanlagentechnik zu gewinnen.
  • Stakeholder Dialog und Fachgespräche mit Vertretern aus Industrie, Politik und Wissenschaft sowie aus anderen Verbraucherschutzverbänden. So bietet sich die Möglichkeit zum Austausch über Innovationen und neue Konzepte bei der Fahrzeugkühlung.
  • Workshops mit Experten aus den verantwortlichen Ministerien und Behörden: Sie werden über die Klimaauswirkungen und Hintergründe informiert und sollen sicherstellen, dass die gesetzlichen Regelungen rechtzeitig auf den Weg gebracht und umgesetzt werden.
  • Europäische Allianz: Diffusion der Kampagne in andere EU-Länder

Unsere PRO KLIMA Kampagne wird im Rahmen des EU-Programms LIFE+ gefördert. LIFE+ ist das Europäische Finanzierungsinstrument für die Umwelt und ist für den Zeitraum 2007-2013 mit Mitteln in Höhe von insgesamt 2,143 Mrd. EUR dotiert.

» Weitere Informationen zu LIFE+

Kampagnen-Flyer

Klimaschutz auch im Auto: Warum ist die Autoklimaanlage für den Umweltschutz relevant? Worum geht es bei PRO KLIMA und welche Ziele verfolgen wir mit unserer Kampagne? Und was können Sie tun? Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem Flyer!

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Tipps

© GTÜDer richtige Umgang mit der Autoklimaanlage schont die Umwelt, ihre Gesundheit und ihren Geldbeutel.

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